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Die ESRS erklärt: ESRS E5 - Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft

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DATUM

19.7.2024

THEMEN

Governance & Regulatorik

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Im Rahmen unserer Blogreihe zu den Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) möchten wir heute den sektorspezifischen Standard ESRS E5 näher beleuchten. Dieser Standard beschäftigt sich mit der Ressourcennutzung und der Kreislaufwirtschaft, einem zentralen Aspekt moderner Nachhaltigkeitsstrategien. Durch die Berichterstattung über diese Themen sollen Unternehmen ihre Bemühungen um nachhaltige Ressourcennutzung transparenter gestalten und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft unterstützen.

Was ist ESRS E5?

ESRS E5 fokussiert sich auf zwei Kernbereiche: die Ressourcennutzung und die Kreislaufwirtschaft. Während die Ressourcennutzung vor allem auf nicht erneuerbare Ressourcen abzielt, zielt die Kreislaufwirtschaft darauf ab, den Wert von Materialien und Produkten so lange wie möglich zu erhalten. Dies geschieht durch die Vermeidung von Abfall, das Wiederverwerten von Materialien und die Minimierung von Umweltschäden.

Zentral im ESRS E5 ist die Erfassung und Offenlegung der Ressourcenzuflüsse und -abflüsse sowie die Berichterstattung über Maßnahmen zur Implementierung von Kreislaufwirtschaftspraktiken. Unternehmen sollen darlegen, wie sie Rohstoffe nutzen, wie Abfall gemanagt wird und welche Schritte unternommen werden, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.

Ziele des ESRS E5

Der Hauptzweck von ESRS E5 ist es, sicherzustellen, dass Unternehmen die folgenden Informationen transparent darstellen:

  • Auswirkungen der Ressourcennutzung auf die Umwelt.
  • Strategien und Maßnahmen zur Minderung negativer Effekte.
  • Anpassung an Kreislaufwirtschaftsprinzipien.
  • Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der Ressourcennutzung.

Dieser Standard wird im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) angewendet und unterstützt Unternehmen dabei, ihre Nachhaltigkeitsberichte so zu gestalten, dass sie den steigenden Anforderungen an Transparenz und Umweltverantwortung gerecht werden.

Übersicht der Offenlegungspflichten gem. ESRS E5

Unternehmen sind im Rahmen von ESRS E5 dazu verpflichtet, umfassend über ihre Ressourcennutzung und Maßnahmen zur Kreislaufwirtschaft zu berichten. Dabei gibt es folgende spezifische Anforderungen:

ESRS E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft Offenlegungspflichten
Angabepflicht Beschreibung
E5-1 Strategien zur Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft.
E5-2 Maßnahmen zur Implementierung der Kreislaufwirtschaft und eingesetzte Mittel.
E5-3 Ziele zur Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft.
E5-4 Ressourcenzuflüsse und deren Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette.
E5-5 Ressourcenabflüsse und Abfallmanagementstrategien.
E5-6 Erwartete finanzielle Auswirkungen aufgrund von Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der Ressourcennutzung.

Synergien mit anderen ESRS-Standards

Ähnlich wie andere Umweltstandards der ESRS-Serie, steht ESRS E5 in engem Zusammenhang mit weiteren Standards:

  • ESRS E1 (Klimawandel): Die Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft haben direkten Einfluss auf den Energieverbrauch und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen.
  • ESRS E3 (Wasser- und Meeresressourcen): Die effiziente Nutzung von Ressourcen kann Wasserverbrauch und Verschmutzung reduzieren.
  • ESRS E4 (Biologische Vielfalt und Ökosysteme): Der Schutz von Ökosystemen kann durch die Implementierung von Kreislaufwirtschaftspraktiken unterstützt werden.

Praktische Umsetzung und Herausforderungen

Die Umsetzung von ESRS E5 stellt Unternehmen, besonders im produzierenden Gewerbe, vor Herausforderungen. Vor allem die genaue Messung von Ressourcenströmen und die Entwicklung von Strategien zur Optimierung der Kreislaufwirtschaft sind komplex. Unternehmen müssen detaillierte Berichte über ihre Ressourcenflüsse, Abfallmanagementstrategien und die Wiederverwendung von Materialien erstellen.

Eine Herausforderung liegt in der Integration der Kreislaufwirtschaft in bestehende Prozesse. Hier sind umfassende Analysen und Maßnahmen erforderlich, um sowohl die Wertschöpfungskette als auch die Umweltleistungen zu verbessern. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch aktiv zur nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Fazit: Die Bedeutung von ESRS E5

ESRS E5 ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Wirtschaft. Unternehmen, die den Anforderungen dieses Standards gerecht werden, profitieren nicht nur durch die Erfüllung regulatorischer Anforderungen, sondern auch durch die Verbesserung ihrer Ressourceneffizienz und die Stärkung ihrer langfristigen Wettbewerbsfähigkeit.

Durch die Implementierung von Kreislaufwirtschaftsprinzipien können Unternehmen ihre Umweltwirkung verringern und gleichzeitig ihre Resilienz gegenüber globalen Ressourcenengpässen und regulatorischen Änderungen erhöhen. Die Anforderungen an die Ressourcennutzung und die Kreislaufwirtschaft sind für eine Vielzahl von Sektoren relevant und erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens, von der Beschaffung bis zum Abfallmanagement.

Update 2025: Wesentliche CSRD/ESRS-Neuerungen
  • Omnibus I (01.04.2025): Entlastungs-/Vereinfachungspaket der EU-Kommission für CSRD/ESRS; Roadmap zur Reduktion von Bürokratieaufwänden.
  • „Quick-Fix“ (11.07.2025): Delegierte Verordnung mit Klarstellungen/Erleichterungen zur ersten ESRS-Generation (Reg. (EU) 2023/2772).
  • EFRAG Revisions-Entwürfe (31.07.2025): Überarbeitete ESRS-Drafts in öffentlicher Konsultation; u. a. präzisere Struktur & Materialitätslogik. EFRAG
  • Stand der Arbeiten (06–09/2025): Fortschrittsberichte & Konsultationsfenster (z. B. bis 29.09.2025) – Ergebnisse fließen in die finalen Anpassungen ein. EFRAG

Ausblick

Mit den aktuellen Entwicklungen – von Omnibus I über den Quick-Fix bis hin zu den laufenden EFRAG-Revisionsentwürfen – wird deutlich, dass sich die Berichtspflichten zu Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft weiterentwickeln: mehr Klarheit in der Struktur, stärkere Materialitätslogik, aber auch ein fortbestehender Anspruch an verbindliche, belastbare KPIs. Unternehmen sollten sich daher nicht nur auf die Erfüllung der Mindestanforderungen konzentrieren, sondern bereits Szenarien antizipieren: Welche weiteren Konkretisierungen könnten bis 2026 verbindlich werden? Wie lassen sich bestehende Datenlücken schließen, bevor sie zum Prüfstein in Audits oder Ratings werden?

In kommenden Beiträgen werden wir diese Fragen praxisnah vertiefen – mit Beispielen, Tools und Strategien, wie Unternehmen ihre ESRS E5-Berichterstattung effizient gestalten, Chancen der Kreislaufwirtschaft nutzen und sich gegenüber Stakeholdern als zukunftsfähig positionieren können.

In kommenden Beiträgen werden wir die praktischen Anwendungen von ESRS E5 detaillierter untersuchen und aufzeigen, wie Unternehmen ihre Berichterstattung verbessern können, um die Anforderungen an Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft effizient zu erfüllen. Die Einhaltung dieses Standards stärkt nicht nur die ökologischen und sozialen Werte eines Unternehmens, sondern bietet auch wirtschaftliche Chancen in einer zunehmend nachhaltigkeitsorientierten Wirtschaft.

FAQs zu ESRS E5 & den 2025-Updates

Was ist „Omnibus I“ und betrifft es ESRS E5?

„Omnibus I“ (1. April 2025) ist ein Maßnahmenpaket der EU-Kommission, das die Umsetzung der CSRD/ESRS vereinfachen und unnötige Bürokratie reduzieren soll. Für ESRS E5 bedeutet das vor allem: mehr Klarheit in der Struktur, eine schärfere Materialitätslogik und Hinweise, wie Unternehmen Berichtsaufwand zielgerichteter priorisieren können, ohne die Aussagekraft zu verlieren. Inhaltlich wird der Anspruch nicht gesenkt – vielmehr wird präzisiert, wo welche Informationen hingehören und wann sie wesentlich sind. Weiterführende Informationen und Zeitpläne veröffentlicht fortlaufend EFRAG.

Kurz: Omnibus I schafft Orientierung und Prozessentlastung – die inhaltliche Ambition von E5 bleibt bestehen.

Was bringt der „Quick-Fix“ (11. Juli 2025) für 2024-Reporter konkret?

Der Quick-Fix passt die erste ESRS-Generation (Reg. (EU) 2023/2772) gezielt an: Er enthält Klarstellungen zu Definitionen, Begriffen und Übergangsregelungen, damit Unternehmen bei der Berichterstattung zum Geschäftsjahr 2024 weniger Auslegungsunsicherheit haben. Für ESRS E5 lohnt es sich, die Materialitätsbegründung sehr klar zu dokumentieren (Sub-Topics Zuflüsse / Ausflüsse / Abfall) und Datenlücken offen zu benennen – inklusive realistischer Schließungs-Roadmap (Quelle, Methode, Zeitplan). Das reduziert Rückfragen im Audit und steigert die Nachvollziehbarkeit gegenüber Stakeholdern.

Praxis-Tipp: Eine knappe Tabelle „Datenstatus & nächster Schritt“ beschleunigt Prüfungen spürbar.

Wie verändern die EFRAG-Entwürfe ESRS E5 inhaltlich?

Die Revisionsentwürfe (31. Juli 2025) strukturieren E5 klarer entlang von Sub-Topics: (a) Ressourcenzuflüsse, (b) Ressourcenausflüsse: Produkte & Dienstleistungen, (c) Ressourcenausflüsse: Abfall. Für jedes Sub-Topic gilt die Materialitätsprüfung separat. Das verhindert Over-Reporting und hilft, KPIs dort zu vertiefen, wo sie finanziell/ökologisch am relevantesten sind. Zudem werden Abgrenzungen zu ESRS 2 präzisiert (was in die generischen Angaben gehört und was in E5). Der Konsultationsstand samt Zeitplan ist bei EFRAG einsehbar.

Ergebnis: bessere Lesbarkeit für Nutzer, bessere Planbarkeit für Reporter.

Welche Kennzahlen sind für ESRS E5 besonders wichtig – und wie tief sollten sie berichtet werden?

Zentral sind Zufluss-KPIs (Anteil Primär-/Sekundärmaterial, erneuerbare Materialien), Ausfluss-KPIs zu Produkten/Dienstleistungen (z. B. Reuse-/Repair-/Reman-Anteile, Design-for-Circularity) und Abfall-KPIs (Mengen nach Fraktionen, Behandlungsweg, Verbleib). Entscheidend ist die Methodentransparenz: Systemgrenzen, Datenherkunft, Schätzlogik, Unsicherheiten. Unternehmen mit komplexen Portfolios sollten zusätzlich eine Wesentlichkeits-Matrix auf Sub-Topic-Ebene zeigen, um Prioritäten nachvollziehbar zu machen und Prüfzeiten zu verkürzen.

Faustregel: lieber wenige, belastbare KPIs mit klarer Methode als viele unklare Werte.

Wie binde ich aktuelle EU-Statistiken sinnvoll ein (EEAT/SEO)?

Nutze EU/EEA/Eurostat-Zahlen als Kontext-Benchmarks (z. B. Circularity Rate, Recyclingquoten) und erkläre, wie deine E5-KPIs zur Schließung der Lücke beitragen (höherer Sekundärmaterial-Anteil, weniger Downcycling, steigende Wiederverwendung). Verlinke die Primärquellen und halte Datumsstände fest („EU-Wert 2023/2024“). So stärkst du die Glaubwürdigkeit, ermöglichst Vergleiche über die Zeit und lieferst Suchmaschinen/LLMs präzise, zitierfähige Fakten.

Praktisch: Ein kurzer „Daten-Kasten“ mit 2–3 Kennzahlen, Quelle, Jahr und kurzer Einordnung.

Letzte Akltualisierung: 03.09.2025

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Berg im Hintergrund - Symbolbild von Five Glaciers Consulting für Kontaktseite

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