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In unserer fortlaufenden Blogreihe über die Europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) widmen wir uns heute dem ESRS E4, der die Berichterstattung über biologische Vielfalt und Ökosysteme regelt. Dieser Standard wird zunehmend an Bedeutung gewinnen, da die Erhaltung der biologischen Vielfalt und gesunder Ökosysteme entscheidend für die globale Nachhaltigkeit ist.
Was ist ESRS E4?
ESRS E4 konzentriert sich auf die Offenlegungspflichten von Unternehmen in Bezug auf ihre Auswirkungen auf biologische Vielfalt und Ökosysteme. Unternehmen müssen darstellen, wie ihre Aktivitäten diese natürlichen Ressourcen beeinflussen, welche Maßnahmen sie ergreifen, um negative Auswirkungen zu minimieren oder zu verhindern, und wie sie ihre Strategien anpassen, um positive Effekte zu maximieren. Die Anforderungen erstrecken sich auf die Berichterstattung über die tatsächlichen und potenziellen positiven und negativen Auswirkungen, Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung sowie Ziele und finanzielle Auswirkungen.
Die Rolle und Bedeutsamkeit von ESRS E4
Biologische Vielfalt und gesunde Ökosysteme sind von wesentlicher Bedeutung für die Stabilität des globalen Klimas und die Erhaltung von Lebensräumen. Nahezu die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) hängt von der biologischen Vielfalt und intakten Ökosystemen ab. Der Verlust dieser natürlichen Ressourcen durch menschliche Aktivitäten wie Klimawandel, Umweltverschmutzung und Landnutzungsänderungen hat weitreichende Konsequenzen für die Umwelt und die Gesellschaft. ESRS E4 zielt darauf ab, Transparenz zu schaffen und Unternehmen dazu zu bewegen, nachhaltige Praktiken zu übernehmen, um den Biodiversitätsverlust zu stoppen und die Ökosysteme zu schützen.
Anforderungen an die Offenlegung gemäß ESRS E4
Der ESRS E4 wird in verschiedene Offenlegungspflichten und Anwendungsanforderungen unterteilt:
Strategie
- E4-1: Übergangsplan und Berücksichtigung von biologischer Vielfalt und Ökosystemen in Strategie und Geschäftsmodell
Unternehmen müssen die Auswirkungen, Abhängigkeiten, Risiken und Chancen in Bezug auf biologische Vielfalt und Ökosysteme offenlegen, die sich aus ihrer Strategie ergeben. Dies beinhaltet die Bewertung der Resilienz des Geschäftsmodells gegenüber Risiken bezüglich biologischer Vielfalt und die Offenlegung eines Übergangsplans, der die Unternehmensstrategie mit internationalen und EU-Strategien und -Zielen abstimmt. - E4-2: Strategien im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen
Unternehmen müssen ihre Unternehmensrichtlinien und -strategien in Bezug auf biologische Vielfalt und Ökosysteme offenlegen. Dies umfasst die Verknüpfung von Biodiversitätsrichtlinien mit den Hauptfaktoren des Biodiversitätsverlusts, der Bewirtschaftung von Ökosystemen und der Nachverfolgbarkeit von Produkten und Rohstoffen in der Wertschöpfungskette.
Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen
- E4-3: Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen
Unternehmen müssen Maßnahmen zur Erreichung von Zielen bezüglich biologischer Vielfalt und Ökosystemen beschreiben, einschließlich Biodiversitätskompensationsmaßnahmen, finanzieller Zuordnung von Investitionen und der Anwendung der Minderungshierarchie.
Parameter und Ziele
- E4-4: Ziele im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen
Unternehmen müssen ihre Ziele in Bezug auf biologische Vielfalt und Ökosysteme offenlegen, einschließlich der Anwendung ökologischer Schwellenwerte und der Beziehung zu Auswirkungen und Risiken. - E4-5: Auswirkungsparameter im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemveränderungen
Unternehmen müssen Kennzahlen zu ihren wesentlichen Auswirkungen auf biologische Vielfalt und Ökosysteme offenlegen. Dies umfasst die Anzahl und Fläche von Standorten in biodiversitätssensiblen Gebieten und die Verwendung etablierter Datenquellen zur Messung dieser Metriken. - E4-6: Erwartete finanzielle Auswirkungen durch wesentliche Risiken und Chancen im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen
Unternehmen müssen die finanziellen Auswirkungen von biodiversitäts- und ökosystembezogenen Risiken und Chancen quantifizieren und darstellen.
Synergien mit anderen ESRS-Themen
Der Umgang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen nach ESRS E4 ist eng verbunden mit anderen Nachhaltigkeitsstandards, was die umfassende Natur der ESRS verdeutlicht:
- Umweltstandards: ESRS E1 (Klimawandel), ESRS E2 (Umweltverschmutzung), ESRS E3 (Wasser- und Meeresressourcen) und ESRS E5 (Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft) haben alle Berührungspunkte mit ESRS E4, da sie die Umweltaspekte abdecken, die sich direkt oder indirekt auf biologische Vielfalt und Ökosysteme auswirken.
- Sozialstandards: ESRS S3 bezieht sich auf die sozialen Auswirkungen von Umweltveränderungen, einschließlich der Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften durch den Verlust an biologischer Vielfalt und die Degradation von Ökosystemen.
Abschließende Gedanken
Durch die Einhaltung des ESRS E4 können Unternehmen nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch aktiv zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und gesunder Ökosysteme beitragen. Dies stärkt nicht nur das ökologische Gleichgewicht, sondern verbessert auch die langfristige Nachhaltigkeit und das Risikomanagement des Unternehmens.
In künftigen Beiträgen werden wir weitere Details zu ESRS E4 und seinen spezifischen Anforderungen untersuchen, um Unternehmen zu unterstützen, ihre Berichterstattung und Nachhaltigkeitspraktiken weiter zu optimieren. Bleiben Sie dran für tiefergehende Einblicke und praktische Tipps, die Ihnen helfen, die Herausforderungen und Chancen im Umgang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen erfolgreich zu navigieren