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Energy Attribute Certificates (EACs) und Ihre Bedeutung für die Klimastrategie von Unternehmen

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24.3.2025

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Energy Attribute Certificates (EACs) sind Herkunftsnachweise für erneuerbare Energien, die Unternehmen nutzen können, um ihre Scope -2-Emissionen glaubwürdig zu reduzieren und die Nutzung von Ökostrom transparent nachzuweisen. Ein einzelnes EAC steht für die Erzeugung von einer Megawattstunde (M"Wh) Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Solar oder Wasserkraft. Diese Zertifikate ermöglichen es Unternehmen, ihre Klimastrategien mit überprüfbaren Daten zu untermauern und die globale Umstellung auf kohlenstofffreie Energie aktiv zu unterstützen.

EACs sind in verschiedenen Märkten unter unterschiedlichen Namen bekannt:

  • Guarantees of Origin (GoOs) in Europa
  • REGOs im Vereinigten Königreich (UK)
  • Renewable Energy Certificates (RECs) in den USA
  • N-ZECs in Neuseeland
  • Tradable Instruments for Global Renewables (TIGRs) in Indonesien und Singapur
  • J-credits in Japan
  • Large-scale generation certificates (LGCs) in Australia
  • Green Electricity Certificate (GEC) in China
  • International Renewable Energy Certificates (I-RECs) für außerhalb regulierte Märkte

EACs als zentrales Instrument zur Senkung von Scope-2-Emissionen

In einer Welt, in der Unternehmen zunehmend dazu angehalten werden, ihre Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren, sind EACs eines der effektivsten Mittel, um kurzfristig signifikante Fortschritte zu erzielen. Ohne Herkunftsnachweise können Unternehmen keine glaubwürdigen Aussagen über ihre Nutzung erneuerbarer Energien treffen. Durch den Erwerb und die Stilllegung von EACs können Unternehmen eine marktbasiert berechnete Redution Ihrer Scope-2-Emissionen  erreichen und ihre Fortschritte in Nachhaltigkeitsberichten und Klimastrategien transparent dokumentieren.

EACs und Dekarbonisierung: Mehr als nur Zertifikate

Obwohl EACs Unternehmen die Möglichkeit bieten, Ihren Energieverbrauch formal als grün auszuweisen, sind sie kein Ersatz für eine langfristige Dekarbonisierungsstrategie. Nachhaltige Unternehmen kombinieren den Einsatz von EACs mit Maßnahmen wie Power Purchase Agreements (PPAs), der direkten Investition in erneuerbare Energieanlagen oder der Implementierung von Effizienzprogrammen zur Senkung des Energieverbrauchs.

EACs sind jedoch entscheidend für Unternehmen, die keinen direkten Zugang zu erneuerbaren Energiequellen haben oder deren Elektrizitätsmarkt nicht ausreichend auf erneuerbare Energien umgestellt ist. Indem sie die Nachfrage nach erneuerbarer Energie steigern, fördern Unternehmen über ihre eigene Klimastrategie hinaus den Ausbau der erneuerbaren Energiewirtschaft.

EACs vs. CO₂-Kompensation: Der entscheidende Unterschied

Im Gegensatz zu CO₂-Kompensationen, die Emissionen außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette ausgleichen, stellen EACs eine direkte Dekarbonisierungsmaßnahme für den eigenen Energieverbrauch (Scope 2) dar. Während Offsets darauf abzielen, die Emissionen durch Klimaschutzprojekte außerhalb der eigenen Geschäftstätigkeit zu neutralisieren, ermöglichen EACs Unternehmen, ihren eigenen Kohlenstoff-Fußabdruck in Bezug auf den Stromverbrauch tatsächlich zu reduzieren.

EACs sind also nicht nur ein Instrument zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen, sondern eine zentrale Säule jeder Klimastrategie, die glaubwürdige und überprüfbare Emissionsreduktionen anstrebt.

Die Rolle von EACs im neuen SBTi Net-Zero Standard V2

Das SBTi-Framework hat sich zum Goldstandard für Netto-Null-Strategien von Unternehmen entwickelt und mehr als 3.000 Unternehmen dabei unterstützt, ihre Pläne zur Emissionsreduzierung auf die 1,5°C-Grenze für die globale Erwärmung abzustimmen. Der Entwurf des Corporate Net-Zero Standard V2 der Science Based Targets initiative (SBTi) definiert Environmental Attribute Certificates (EACs) als Instrumente zur Quantifizierung, Verifizierung und Nachverfolgung der Umweltvorteile von Projekten oder Aktivitäten, und unterteilt in zwei Hauptkategorien:

  1. Kohlenstoffgutschriften (Carbon Credits): Diese bescheinigen die Ergebnisse von Projekten, die Kohlenstoffemissionen reduzieren, vermeiden oder entfernen.
  2. Energie- und Rohstoffzertifikate: Diese vermitteln die Umweltleistung von Aktivitäten. Dazu gehören Zertifikate für Strom, Brennstoffe und andere Rohstoffe.

Im überarbeiteten Entwurf des Standards schlägt die SBTi nun vor, den Einsatz von EACs für die Minderung von Scope-3-Emissionen (indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette) zu erweitern. Dies könnte Unternehmen zusätzliche Werkzeuge bieten, um ihre Klimaziele zu erreichen. Die SBTi plant, spezifische Leitplanken und Schwellenwerte für die Nutzung dieser Zertifikate festzulegen, um sicherzustellen, dass sie effektiv zur Emissionsminderung beitragen und mit den Prinzipien der Minderungshierarchie im Einklang stehen.  

Es ist wichtig zu betonen, dass die SBTi weiterhin den Schwerpunkt auf direkte Emissionsreduktionen legt. Die Verwendung von EACs sollte als ergänzende Maßnahme betrachtet werden, insbesondere für Emissionen, die derzeit schwer zu mindern sind. Diese Anpassungen zielen darauf ab, Unternehmen flexiblere und effektivere Wege zur Erreichung ihrer Klimaziele zu bieten, während gleichzeitig die Integrität und Glaubwürdigkeit ihrer Klimaschutzmaßnahmen gewahrt bleibt.

Mit dem Update des Net-Zero Standards unterstreicht die SBTi die Notwendigkeit eines verstärkten Übergangs zu kohlenstofffreier Energie. Unternehmen sind nun explizit aufgefordert, bis 2040 100 % kohlenstofffreie Energie zu nutzen und dies durch EACs oder andere direkte Maßnahmen nachzuweisen.

Weitere wichtige Änderungen im SBTi Net-Zero Standard V2

  • Explizite Zielvorgaben für Scope 2: Unternehmen müssen nachweisen, dass sie vollständig auf saubere Energiequellen umgestiegen sind.
  • Erhöhung der Transparenz: EACs müssen mit klaren Herkunftsnachweisen belegt werden.
  • Striktere Vorgaben für Scope 3: Unternehmen mit signifikanten Scope-3-Emissionen sollen erweiterte Reduktionsstrategien umsetzen.

Damit wird klar: EACs sind nicht mehr nur eine Option, sondern ein essenzieller Bestandteil einer wissenschaftsbasierten Dekarbonisierungsstrategie.

„Mit einem begrenzten Kohlenstoffbudget ist es wichtiger denn je, Unternehmen dabei zu unterstützen, schneller in Richtung Netto-Null zu gehen.“
– Francesco Starace, Vorsitzender der SBTi

Wie geht es weiter?

Der öffentliche Konsultationszeitraum für Version 2.0 läuft bis zum 1. Juni 2025. Unternehmen und Interessengruppen sind aufgefordert, Rückmeldungen zu geben, die vor der Veröffentlichung der endgültigen Norm Ende 2026 geprüft werden. Unternehmen, die für die Jahre 2025 und 2026 Zielvorgaben planen, können weiterhin den bestehenden Standard verwenden, aber ab 2027 müssen alle neuen Zielvorgaben mit Version 2.0 übereinstimmen.

Vorteile und Herausforderungen von EACs

Vorteile:

  1. Verlässlichkeit und Transparenz: EACs bieten eine überprüfbare Möglichkeit zur Senkung von Scope-2-Emissionen.
  2. Erfüllung regulatorischer Anforderungen: Sie helfen Unternehmen, Standards wie SBTi, CDP und RE100 zu erfüllen.
  3. Flexibilität bei der Energiebeschaffung: Unternehmen können Zertifikate je nach Standort und Energiebedarf strategisch einsetzen.
  4. Verbesserung der Marktposition: Kunden und Investoren bevorzugen Unternehmen mit klaren Nachhaltigkeitsstrategien.

Herausforderungen:

  • Qualitätsunterschiede: Nicht alle EACs sind gleichwertig – zusätzliche Kriterien wie Labels oder Standortwahl sollten berücksichtigt werden.
  • Marktvolatilität: Steigende Nachfrage kann zu Preisschwankungen führen.
  • Langfristige Strategie erforderlich: Unternehmen sollten über den bloßen Kauf von Zertifikaten hinausdenken und eigene Dekarbonisierungsmaßnahmen integrieren.

Best Practices für den Einsatz von EACs

Die effektive Nutzung von Energy Attribute Certificates (EACs) erfordert strategische Entscheidungen hinsichtlich Marktgrenzen, Erzeugungszeitpunkt (Vintage) und Technologie. Diese Faktoren sind entscheidend, um die Glaubwürdigkeit von Klimastrategien zu wahren und den größtmöglichen Impact zu erzielen.

1. Marktgrenzen beachten

Unternehmen sollten bevorzugt EACs aus den Ländern oder Energiemärkten erwerben, in denen ihr Stromverbrauch stattfindet. In Europa ist es beispielsweise möglich, Herkunftsnachweise aus verschiedenen Ländern innerhalb des Europäischen Strommarkts zu nutzen. In Nordamerika können EACs zwischen den USA und Kanada gehandelt werden. Dennoch gibt es regionale Einschränkungen – Zertifikate aus weit entfernten Märkten zu nutzen, kann die Integrität der Dekarbonisierungsstrategie mindern.

2. Vintage-Kriterien einhalten

Der Zeitraum, in dem der erneuerbare Strom produziert wurde, sollte möglichst genau mit dem Verbrauchsjahr übereinstimmen. Internationale Standards wie Green-e® Energy empfehlen, dass EACs innerhalb eines definierten Zeitraums vor oder nach dem Verbrauchsjahr ausgestellt werden. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre EACs nicht veraltet sind, um glaubwürdige Emissionsreduktionen zu gewährleisten und regulatorische Anforderungen zu erfüllen.

3. Technologieauswahl und Nachhaltigkeitsstandards

Nicht alle erneuerbaren Energien werden gleich bewertet. Während Solar-, Wind- und Wasserkraft häufig als bevorzugte Optionen gelten, sind bestimmte Standards wie RE100 restriktiver, wenn es um Biomasse oder Wasserkraft geht. Unternehmen sollten darauf achten, dass ihre EACs von nachhaltigen Energiequellen stammen und – falls notwendig – mit zusätzlichen Labels wie EKOenergy oder D-RECs zertifiziert sind, um einen höheren Klimabeitrag zu leisten.

Unser Fazit: EACs als integraler Bestandteil einer vollumgänflichen Klimastrategie

Mit den aktuellen Entwicklungen in der SBTi-Methodik werden EACs zum Standardinstrument für Unternehmen, die glaubwürdige Klimaziele erreichen wollen. Die neuen Vorgaben verlangen eine striktere Einhaltung von kohlenstofffreien Energiequellen, wodurch Herkunftsnachweise wie EACs unerlässlich werden.

Ob als kurzfristige Maßnahme zur Reduktion von Scope-2-Emissionen oder als Teil einer umfassenden Netto-Null-Strategie – Unternehmen sollten die strategische Nutzung von EACs priorisieren, um ihre Klimaziele erfolgreich zu erreichen.

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Energy Attribute Certificates (EACs) und Ihre Bedeutung für die Klimastrategie von Unternehmen

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24.3.2025

Energy Attribute Certificates (EACs) sind Herkunftsnachweise für erneuerbare Energien, die Unternehmen nutzen können, um ihre Scope -2-Emissionen glaubwürdig zu reduzieren und die Nutzung von Ökostrom transparent nachzuweisen. Ein einzelnes EAC steht für die Erzeugung von einer Megawattstunde (M"Wh) Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Solar oder Wasserkraft. Diese Zertifikate ermöglichen es Unternehmen, ihre Klimastrategien mit überprüfbaren Daten zu untermauern und die globale Umstellung auf kohlenstofffreie Energie aktiv zu unterstützen.

EACs sind in verschiedenen Märkten unter unterschiedlichen Namen bekannt:

  • Guarantees of Origin (GoOs) in Europa
  • REGOs im Vereinigten Königreich (UK)
  • Renewable Energy Certificates (RECs) in den USA
  • N-ZECs in Neuseeland
  • Tradable Instruments for Global Renewables (TIGRs) in Indonesien und Singapur
  • J-credits in Japan
  • Large-scale generation certificates (LGCs) in Australia
  • Green Electricity Certificate (GEC) in China
  • International Renewable Energy Certificates (I-RECs) für außerhalb regulierte Märkte

EACs als zentrales Instrument zur Senkung von Scope-2-Emissionen

In einer Welt, in der Unternehmen zunehmend dazu angehalten werden, ihre Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren, sind EACs eines der effektivsten Mittel, um kurzfristig signifikante Fortschritte zu erzielen. Ohne Herkunftsnachweise können Unternehmen keine glaubwürdigen Aussagen über ihre Nutzung erneuerbarer Energien treffen. Durch den Erwerb und die Stilllegung von EACs können Unternehmen eine marktbasiert berechnete Redution Ihrer Scope-2-Emissionen  erreichen und ihre Fortschritte in Nachhaltigkeitsberichten und Klimastrategien transparent dokumentieren.

EACs und Dekarbonisierung: Mehr als nur Zertifikate

Obwohl EACs Unternehmen die Möglichkeit bieten, Ihren Energieverbrauch formal als grün auszuweisen, sind sie kein Ersatz für eine langfristige Dekarbonisierungsstrategie. Nachhaltige Unternehmen kombinieren den Einsatz von EACs mit Maßnahmen wie Power Purchase Agreements (PPAs), der direkten Investition in erneuerbare Energieanlagen oder der Implementierung von Effizienzprogrammen zur Senkung des Energieverbrauchs.

EACs sind jedoch entscheidend für Unternehmen, die keinen direkten Zugang zu erneuerbaren Energiequellen haben oder deren Elektrizitätsmarkt nicht ausreichend auf erneuerbare Energien umgestellt ist. Indem sie die Nachfrage nach erneuerbarer Energie steigern, fördern Unternehmen über ihre eigene Klimastrategie hinaus den Ausbau der erneuerbaren Energiewirtschaft.

EACs vs. CO₂-Kompensation: Der entscheidende Unterschied

Im Gegensatz zu CO₂-Kompensationen, die Emissionen außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette ausgleichen, stellen EACs eine direkte Dekarbonisierungsmaßnahme für den eigenen Energieverbrauch (Scope 2) dar. Während Offsets darauf abzielen, die Emissionen durch Klimaschutzprojekte außerhalb der eigenen Geschäftstätigkeit zu neutralisieren, ermöglichen EACs Unternehmen, ihren eigenen Kohlenstoff-Fußabdruck in Bezug auf den Stromverbrauch tatsächlich zu reduzieren.

EACs sind also nicht nur ein Instrument zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen, sondern eine zentrale Säule jeder Klimastrategie, die glaubwürdige und überprüfbare Emissionsreduktionen anstrebt.

Die Rolle von EACs im neuen SBTi Net-Zero Standard V2

Das SBTi-Framework hat sich zum Goldstandard für Netto-Null-Strategien von Unternehmen entwickelt und mehr als 3.000 Unternehmen dabei unterstützt, ihre Pläne zur Emissionsreduzierung auf die 1,5°C-Grenze für die globale Erwärmung abzustimmen. Der Entwurf des Corporate Net-Zero Standard V2 der Science Based Targets initiative (SBTi) definiert Environmental Attribute Certificates (EACs) als Instrumente zur Quantifizierung, Verifizierung und Nachverfolgung der Umweltvorteile von Projekten oder Aktivitäten, und unterteilt in zwei Hauptkategorien:

  1. Kohlenstoffgutschriften (Carbon Credits): Diese bescheinigen die Ergebnisse von Projekten, die Kohlenstoffemissionen reduzieren, vermeiden oder entfernen.
  2. Energie- und Rohstoffzertifikate: Diese vermitteln die Umweltleistung von Aktivitäten. Dazu gehören Zertifikate für Strom, Brennstoffe und andere Rohstoffe.

Im überarbeiteten Entwurf des Standards schlägt die SBTi nun vor, den Einsatz von EACs für die Minderung von Scope-3-Emissionen (indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette) zu erweitern. Dies könnte Unternehmen zusätzliche Werkzeuge bieten, um ihre Klimaziele zu erreichen. Die SBTi plant, spezifische Leitplanken und Schwellenwerte für die Nutzung dieser Zertifikate festzulegen, um sicherzustellen, dass sie effektiv zur Emissionsminderung beitragen und mit den Prinzipien der Minderungshierarchie im Einklang stehen.  

Es ist wichtig zu betonen, dass die SBTi weiterhin den Schwerpunkt auf direkte Emissionsreduktionen legt. Die Verwendung von EACs sollte als ergänzende Maßnahme betrachtet werden, insbesondere für Emissionen, die derzeit schwer zu mindern sind. Diese Anpassungen zielen darauf ab, Unternehmen flexiblere und effektivere Wege zur Erreichung ihrer Klimaziele zu bieten, während gleichzeitig die Integrität und Glaubwürdigkeit ihrer Klimaschutzmaßnahmen gewahrt bleibt.

Mit dem Update des Net-Zero Standards unterstreicht die SBTi die Notwendigkeit eines verstärkten Übergangs zu kohlenstofffreier Energie. Unternehmen sind nun explizit aufgefordert, bis 2040 100 % kohlenstofffreie Energie zu nutzen und dies durch EACs oder andere direkte Maßnahmen nachzuweisen.

Weitere wichtige Änderungen im SBTi Net-Zero Standard V2

  • Explizite Zielvorgaben für Scope 2: Unternehmen müssen nachweisen, dass sie vollständig auf saubere Energiequellen umgestiegen sind.
  • Erhöhung der Transparenz: EACs müssen mit klaren Herkunftsnachweisen belegt werden.
  • Striktere Vorgaben für Scope 3: Unternehmen mit signifikanten Scope-3-Emissionen sollen erweiterte Reduktionsstrategien umsetzen.

Damit wird klar: EACs sind nicht mehr nur eine Option, sondern ein essenzieller Bestandteil einer wissenschaftsbasierten Dekarbonisierungsstrategie.

„Mit einem begrenzten Kohlenstoffbudget ist es wichtiger denn je, Unternehmen dabei zu unterstützen, schneller in Richtung Netto-Null zu gehen.“
– Francesco Starace, Vorsitzender der SBTi

Wie geht es weiter?

Der öffentliche Konsultationszeitraum für Version 2.0 läuft bis zum 1. Juni 2025. Unternehmen und Interessengruppen sind aufgefordert, Rückmeldungen zu geben, die vor der Veröffentlichung der endgültigen Norm Ende 2026 geprüft werden. Unternehmen, die für die Jahre 2025 und 2026 Zielvorgaben planen, können weiterhin den bestehenden Standard verwenden, aber ab 2027 müssen alle neuen Zielvorgaben mit Version 2.0 übereinstimmen.

Vorteile und Herausforderungen von EACs

Vorteile:

  1. Verlässlichkeit und Transparenz: EACs bieten eine überprüfbare Möglichkeit zur Senkung von Scope-2-Emissionen.
  2. Erfüllung regulatorischer Anforderungen: Sie helfen Unternehmen, Standards wie SBTi, CDP und RE100 zu erfüllen.
  3. Flexibilität bei der Energiebeschaffung: Unternehmen können Zertifikate je nach Standort und Energiebedarf strategisch einsetzen.
  4. Verbesserung der Marktposition: Kunden und Investoren bevorzugen Unternehmen mit klaren Nachhaltigkeitsstrategien.

Herausforderungen:

  • Qualitätsunterschiede: Nicht alle EACs sind gleichwertig – zusätzliche Kriterien wie Labels oder Standortwahl sollten berücksichtigt werden.
  • Marktvolatilität: Steigende Nachfrage kann zu Preisschwankungen führen.
  • Langfristige Strategie erforderlich: Unternehmen sollten über den bloßen Kauf von Zertifikaten hinausdenken und eigene Dekarbonisierungsmaßnahmen integrieren.

Best Practices für den Einsatz von EACs

Die effektive Nutzung von Energy Attribute Certificates (EACs) erfordert strategische Entscheidungen hinsichtlich Marktgrenzen, Erzeugungszeitpunkt (Vintage) und Technologie. Diese Faktoren sind entscheidend, um die Glaubwürdigkeit von Klimastrategien zu wahren und den größtmöglichen Impact zu erzielen.

1. Marktgrenzen beachten

Unternehmen sollten bevorzugt EACs aus den Ländern oder Energiemärkten erwerben, in denen ihr Stromverbrauch stattfindet. In Europa ist es beispielsweise möglich, Herkunftsnachweise aus verschiedenen Ländern innerhalb des Europäischen Strommarkts zu nutzen. In Nordamerika können EACs zwischen den USA und Kanada gehandelt werden. Dennoch gibt es regionale Einschränkungen – Zertifikate aus weit entfernten Märkten zu nutzen, kann die Integrität der Dekarbonisierungsstrategie mindern.

2. Vintage-Kriterien einhalten

Der Zeitraum, in dem der erneuerbare Strom produziert wurde, sollte möglichst genau mit dem Verbrauchsjahr übereinstimmen. Internationale Standards wie Green-e® Energy empfehlen, dass EACs innerhalb eines definierten Zeitraums vor oder nach dem Verbrauchsjahr ausgestellt werden. Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre EACs nicht veraltet sind, um glaubwürdige Emissionsreduktionen zu gewährleisten und regulatorische Anforderungen zu erfüllen.

3. Technologieauswahl und Nachhaltigkeitsstandards

Nicht alle erneuerbaren Energien werden gleich bewertet. Während Solar-, Wind- und Wasserkraft häufig als bevorzugte Optionen gelten, sind bestimmte Standards wie RE100 restriktiver, wenn es um Biomasse oder Wasserkraft geht. Unternehmen sollten darauf achten, dass ihre EACs von nachhaltigen Energiequellen stammen und – falls notwendig – mit zusätzlichen Labels wie EKOenergy oder D-RECs zertifiziert sind, um einen höheren Klimabeitrag zu leisten.

Unser Fazit: EACs als integraler Bestandteil einer vollumgänflichen Klimastrategie

Mit den aktuellen Entwicklungen in der SBTi-Methodik werden EACs zum Standardinstrument für Unternehmen, die glaubwürdige Klimaziele erreichen wollen. Die neuen Vorgaben verlangen eine striktere Einhaltung von kohlenstofffreien Energiequellen, wodurch Herkunftsnachweise wie EACs unerlässlich werden.

Ob als kurzfristige Maßnahme zur Reduktion von Scope-2-Emissionen oder als Teil einer umfassenden Netto-Null-Strategie – Unternehmen sollten die strategische Nutzung von EACs priorisieren, um ihre Klimaziele erfolgreich zu erreichen.

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