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In unserer täglichen Arbeit als Nachhaltigkeitsberater stoßen wir immer wieder auf eine fundamentale Frage, die Unternehmen im Kontext der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) beschäftigt: Sollte mit der Datensammlung vor oder nach der Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse (DMA) begonnen werden?
Basierend auf unseren Erfahrungen möchten wir Ihnen hiermit eine ernsthafte Empfehlung mitgeben: Beginnen Sie mit der Datenerhebung so früh wie möglich.
Warum sofortige Datenerhebung sinnvoll ist
Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse ist zweifelsohne ein kritischer Schritt, um den Umfang der CSRD-Berichterstattung zu definieren. Sie erfordert umfangreiche Analysearbeit und nimmt viel Zeit in Anspruch – Zeit, die parallel für die Datensammlung genutzt werden kann. Hier sind einige Gründe, warum ein früher Start vorteilhaft ist:
- Vorbereitung auf Bekanntes: Während die DMA die spezifischen Berichtsanforderungen und ESRS-Standards, die für Ihr Unternehmen relevant sind, finalisiert, gibt es Standards, die sehr wahrscheinlich auf die meisten Unternehmen zutreffen werden. Zum Beispiel:
- ESRS 2 (Querschnittsthemen) ist für jedes Unternehmen, das unter die CSRD fällt, verpflichtend.
- ESRS E1 (Klimawandel) wird zwar nicht als verpflichtend angesehen, doch bedarf es einer umfangreichen Begründung im Nachhaltigkeitsbericht, falls dieser Standard als nicht wesentlich erachtet wird.
- ESRS S1 (eigene Mitarbeiter) ist ebenfalls nicht zwingend, doch ist es schwer zu argumentieren, dass eigene Mitarbeiter nicht wesentlich sind.
- Komplexität der Datenanforderungen: Die Berichterstattung nach ESRS E1 beispielsweise erfordert Daten zum gesamten Energieverbrauch und zu den Treibhausgasemissionen (Scope 1, 2 und 3) des Unternehmens. Diese Kennzahlen erfordern eine wohldefinierte Methodik zur Datenerfassung und -kalkulation, die nicht überstürzt entwickelt werden sollte.
- Parallelprozesse nutzen: Viele Unternehmen, mit denen ich zusammenarbeite, haben bereits begonnen, die DMA parallel zu mehreren Arbeitsströmen zu bearbeiten, die auf bereits bekannten Anforderungen basieren. Dies ermöglicht es ihnen, effizienter voranzukommen und reduziert den Druck, wenn der offizielle Berichtszeitraum näher rückt. Beispiele sind bspw. die Teilnahme am CDP oder an anderen Nachhaltigkeits-Ratings, wie etwa EcoVadis.
Empfehlungen für eine effiziente Vorbereitung
Wenn Ihr Unternehmen neu in der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist, unterschätzen Sie nicht den Aufwand, der erforderlich ist, um die notwendigen Datenpunkte für die CSRD zu berichten. Beginnen Sie frühzeitig mit der Datenerhebung und nutzen Sie die Zeit effektiv, um:
- Richtlinien und Prozesse zu etablieren, die eine konsistente Datenerfassung und -verarbeitung sicherstellen.
- Technische Systeme einzurichten, die notwendig sind, um die Daten effizient zu sammeln und zu analysieren.
- Interne und externe Schulungen durchzuführen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten verstehen, wie die Daten gesammelt, verarbeitet und berichtet werden sollen.
Das Fazit: Rechzeitig rechtskonform berichten
Unternehmen, die mit mehreren Prozessen gleichzeitig starten und nicht warten, bis die DMA abgeschlossen ist, werden besser vorbereitet und weniger gestresst sein, wenn die Berichtspflichten in Kraft treten. Beginnen Sie jetzt, sich auf die kommenden Anforderungen vorzubereiten, um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen nicht nur compliant ist, sondern auch aktiv zur Nachhaltigkeit beiträgt.
Redaktionelle Erklärung
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